Urbane Zentren entwickeln sich in den letzten Jahren zu regelrechten Hitze-Hotspots: Hohe Temperaturen, trockene Luft und Tropennächte vermindern die Lebensqualität zahlreicher Stadtbewohner. Aber wo liegen die Ursachen für die urbane Hitze? Welche Tipps verschaffen Abkühlung im Alltag und welche Maßnahmen gibt es, um der Hitze in der Stadt entgegenzusteuern? Antworten auf diese Fragen erhalten Sie im folgenden Beitrag.
Der Sommer ist da, die Temperaturen steigen und brütende Hitze macht so manch einem Stadtbewohner zu schaffen. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute deutlich zu spüren: Laut Statistiken der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) ist die Temperatur in Österreich seit Beginn der Industrialisierung um rund 2 Grad gestiegen. Wird in Zukunft nicht mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert, so wird die Erwärmung laut ZAMG im Jahr 2100 bei mindestens 5 Grad liegen.
Aber nicht nur die Folgen des Klimawandels sind für zunehmende Hitzewellen in den Städten verantwortlich. In urbanen Ballungszentren wird die Erwärmung durch weitere Faktoren zusätzlich verstärkt:
Die Lebensqualität an den städtischen Wärmeinseln sinkt somit rapide: Bewohner können aufgrund der Hitze nachts schlecht schlafen und auch die Luftqualität nimmt ab, da Staubpartikel durch die fehlende Wasserverdunstung nicht gebunden werden.
Trockenheit und gestaute Hitze sind vor allem für vulnerable Gruppen eine große Belastung. Dazu zählen ältere Menschen, Kleinkinder, Säuglinge oder Personen, die durch Krankheiten geschwächt sind. Aber auch für gesunde Erwachsene stellen anhaltende Hitzewellen eine körperliche Belastung dar, die nicht unterschätzt werden sollte: Flüssigkeitsmangel, Sonnenstich, Schwindel oder gar ein Kreislaufkollaps können die Folge sein.
Um die eigene Gesundheit an Hitzetagen zu schützen, gilt es, folgende Tipps zu beherzigen:
Neben allgemeinen Tipps bedarf es natürlich auch gezielter Maßnahmen, um der Hitze in der Stadt Herr zu werden. Zu diesem Zweck hat die IKB in Zusammenarbeit mit der Stadt Innsbruck sowie dem Arbeitsbereich für Umwelttechnik der Universität Innsbruck und der Uni für Bodenkultur in Wien das Projekt „cool-INN“ ins Leben gerufen. Ziel dabei ist es, neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen, mit welchen Maßnahmen sich urbane Hitzeinseln in den Städten kühlen lassen. Denn auch in Innsbruck hat die Anzahl an Hitzetagen und Tropennächten über die letzten Jahre deutlich zugenommen. So ist die durchschnittliche Jahrestemperatur in der Tiroler Landeshauptstadt seit 1880 um bis zu 2,2 Grad Celsius gestiegen. Zum Vergleich: Weltweit liegt der Anstieg der durchschnittlichen Jahrestemperatur bei 1 Grad.
Als Experimentierraum für das Projekt „cool-INN“ wurde die Parkanlage bei der Messe Innsbruck gewählt. Nach rund zweijähriger Planungs- und Bauzeit ist der neu gestaltete, flächenmäßig verdoppelte Messepark Mitte Mai 2022 offiziell eröffnet worden. Herzstück der, mit vielen neuen Bäumen, Sträuchern und Blühhecken gestalteten Grünoase ist ein zentrales Wasserspiel, das den sommerlichen Hitzehotspot durch Kühlung mittels Wasser und einer multifunktionalen, selbststeuernden Sprühnebel-Anlage auch an heißen Sommertagen angenehm erlebbar macht. Ein weiteres wichtiges Element der Umgestaltung war die Entsiegelung von Flächen und Verwendung von wasserdurchlässigen Wegeoberflächen, damit Niederschlagswasser vor Ort versickern kann, nicht in das Kanalnetz der IKB gelangt und somit durch Verdunstung einen natürlichen Beitrag zur Umgebungskühlung leisten kann.
Um der zunehmenden Hitze in Städten gegenzusteuern, ist die Eindämmung der globalen Erwärmung unumgänglich. Aber auch der Ausbau von grünen und blauen Infrastrukturen kann zur Kühlung von urbanen Hitzeinseln beitragen. Dazu zählen Bäume, Dachgärten, grüne Fassaden, Brunnen, fließende Gewässer sowie wasserdurchlässige Oberflächen. Zudem wird durch die Versickerungspflicht von Niederschlagswässern, Retentionen und Dachbegrünungen das Niederschlagswasser länger im Innsbrucker Stadtgebiet gehalten und kann somit einen Beitrag zur Kühlung beitragen.
Diese Maßnahmen versprechen Abkühlung und lassen Stadtbewohner wieder aufatmen.