Mit großer Leidenschaft nimmt Franz Neurauter die IKB-Lehrlinge an der Hand, führt sie durch die prickelnde Welt der Elektrotechnik und zeigt ihnen, wie's geht. Als Lehrlingsausbilder ist er Herr im IKB-Lehrreich, der großzügigen Lehrwerkstatt, in der ein Herz der personellen IKB-Zukunft schlägt. Ein schöner Job. „Und sehr cool“, wie er weiß.
Es gibt einige Sprüche, die diese Dynamiken einfangen. „Lehre bildet Geister, doch Übung macht den Meister“, sagt man. Dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind, ist auch so eine Weisheit mit Bart, die den jungen Lernenden wohl ein wenig Demut einhauchen sollte. Es gibt aber auch Sprüche für die andere Seite. „Zu überzeugen fällt keinem Überzeugten schwer“, heißt es beispielsweise treffend. Und schon der gute Seneca, römischer Philosoph und Bestsellerautor in den Jahren knapp nach Beginn unserer Zeitrechnung, wusste:„Durch Lehre lernen wir.“
Damit trifft Seneca bei Franz Neurauter den Nagel auf den Kopf. Denn Franz ist Lehrlingsausbilder in der Lehrwerkstatt der IKB und sagt selbst: „Ich lerne immer wieder etwas Neues, es sind immer neue Herausforderungen und das ist cool.“ Stimmt.
Das IKB-Lehrreich, die große Lehrwerkstätte der IKB, ist im wahrsten Sinn des Wortes Franz' Reich. Ein tolles Reich ist das. „Es wurde alles umgebaut, der Arbeitsplatz ist total lässig. Wir haben einen richtig noblen Holzboden, schönes Tageslicht und eine super Ausstattung, alles ist nagelneu“, schwärmt Franz. Und wenn Franz von seiner Arbeit schwärmt, wird federleicht vorstellbar, wie er „seine“ Lehrlinge begeistert, wie er ihnen beibringt, die Werkzeuge richtig zu benutzen, die Maschinen zu bedienen und die Theorie zu verstehen. Zu Lehren ist sein Job, selbst wenn er eigentlich einen anderen gelernt hat.
In der Schnupperwoche des polytechnischen Lehrganges war er in der IKB gelandet. Es hat ihm ziemlich gut gefallen. Und das tut es auch heute noch. „Ich habe bei der IKB, die damals noch die Stadtwerke waren, Elektromechaniker und Maschinenbauer gelernt. Diese Berufsbezeichnung gibt es heute gar nicht mehr“, erzählt Franz.
Das klingt, als wäre er steinalt. Ist er aber gar nicht. Franz ist 40, im Jahr 1996 hatte er seine Lehre begonnen und in der Tatsache, dass es die Bezeichnung seines Lehrberufes in der Form nicht mehr gibt, versteckt sich nicht etwa sein Alter, sondern vielmehr die rasante Dynamik, in der sich der Beruf weiterentwickelt hat. „Ja, der Beruf hat sich brutal gewandelt. Es wird heute viel mehr in Richtung Computer und Programmieren gefordert. Das hat es bei uns noch nicht gegeben“, sagt er. Was es in seiner Lehrzeit auch noch nicht gab, ist die Job-Rotation, durch die die Lehrlinge die verschiedenen Abteilungen der IKB kennenlernen – und damit die Vielfalt des Unternehmens wie des Berufes selbst. In den IKB-Kraftwerken beispielsweise, wo sie die Feinheiten der Stromerzeugung hautnah miterleben. Oder in der Kläranlage, wo das Zusammenspiel gleich mehrerer Fachbereiche das Know-how fördert. Oder, oder, oder. „Wir haben ja viele spannende Abteilungen. Es ist super, wenn die Burschen und Mädels alles sehen und dann entscheiden können, wo es ihnen am besten gefällt“, sagt Franz und umschreibt damit auch gleich den großen Vorteil, den so ein vielschichtiges Unternehmen wie die IKB ihren Lehrlingen bieten kann. Viele Sprungbretter in viele Karrieren.
Apropos Karrierechancen. Die Chance, Lehrlingsausbilder zu werden, hatte sich Franz eröffnet, nachdem er viele Jahre in der Montage der Abteilung Strom Netz Bau tätig gewesen war und 2010 die Meisterprüfung abgelegt hatte. „Mein damaliger Ausbilder ist in Pension gegangen und hat mich gefragt, ob ich das übernehmen will.“ Er wollte. Und stellt fest: „Es ist für mich wahnsinnig spannend, zu beobachten, wie sich die jungen Persönlichkeiten entwickeln und ich habe selber eine große Gaudi, ihnen etwas beizubringen.“ Wenn im IKB-Lehrreich zwischen 10 und 15 Lehrlinge nicht nur Theorie und Praxis, sondern auch seine Begeisterung lernen, pocht dieses Herz der personellen IKB-Zukunft laut und stark und bunt. Das ist sein Ding. Franz: „Das taugt mir. Und man bleibt ein bissl jung.“ Und weil er selbst – ganz getreu dem guten alten Seneca – durch die Lehre immer weiter lernt, bleibt er nicht nur jung. Auf die Frage, ob er denn ein ewiger Lehrling sei, sagt er nach längerem Lachen und kurzem Überlegen: „Ja genau.“
Dezember 2021