Sein Opa war es, der Andreas Probst für die Lehre zum Betriebselektriker bei der IKB animiert hatte. Als 15-Jähriger wusste Andreas noch nicht so recht, was ihn da erwartet. Heute ist er 37 und weiß so gut wie alles über diesen urspannenden Job. Perfekt, denn Andreas ist seit Anfang März als Gruppenleiter Montage in einer Pole-Position, wenn es um die Qualität des IKB-Stromnetzes geht.
„Jetzt bin ich am Abend nicht mehr körperlich müde, sondern kopfmüde“, sagt Andreas Probst. Der 37-Jährige schmunzelt bei dieser Feststellung. Dieses neue Feierabends-Gefühl brachte ihn jedenfalls dazu, sich in einem Fitnessstudio anzumelden – und es hängt ganz unmittelbar mit seiner taufrischen beruflichen Veränderung zusammen. Seit Anfang März 2024 ist Andreas Gruppenleiter Montage im IKB-Geschäftsbereich Strom-Netz. Das heißt nicht nur, dass er (s)ein stattliches 26-köpfiges Team zu organisieren und für die Netz-Arbeiten im 173 Quadratkilometer elektrifizierenden Versorgungsgebiet der IKB einzuteilen hat. Das heißt auch, dass Andreas nun so gut wie ausschließlich im Büro arbeitet – und nicht mehr draußen, auf den Baustellen. „Ja, als Betriebselektriker war ich zu 90 Prozent drin in der Gruab’n. Unsere Kabel liegen ja meistens in 70 Zentimetern Tiefe im Boden“, erklärt er.
Die Stromkabel, von denen er spricht, können mit jenen, die sich versteckt durch Wohnungen oder Häuser schlängeln, nicht wirklich verglichen werden. „Wir arbeiten standardmäßig bis 25 Kilovolt. Ein normaler Elektroinstallateur nur mit 230 Volt“, sagt Andreas.
Der große Spannungsunterschied macht auch den Unterschied zwischen den Anforderungen an Elektriker und Betriebselektriker groß. Als Stromversorgerin ist die IKB ja dafür zuständig, den Strom von den 110 Kilovolt „starken“ Hochspannungsnetzen in ihren Umspannungsanlagen und Transformatoren hausgebrauchtauglich zu machen und unterirdisch bis zu den Wohnhäusern zu bringen. In Innsbruck, Aldrans, Lans, Mutters, Natters, Patsch, Sistrans und Teilen von Rum und Schönberg sind die Stromkund:innen arg verwöhnt. Mit einer jährlichen Strom-Ausfallsdauer von 4,8 Minuten legt die IKB die Latte für Durchschnittsösterreich, wo mit rund einer halben Stunde ohne Strom gerechnet werden muss, jedenfalls ziemlich hoch. Und weil diese Versorgungsqualität für die IKB-Mitarbeiter:innen eine Frage der Ehre ist, gilt das mit der Latte auch für sie.
Mit insgesamt 2000 Kilometern ist das Stromnetz der IKB länger als die Entfernung zwischen Kopenhagen und Rom. All die Kabel instand zu halten, gegebenenfalls zu reparieren, neue zu neuen Häusern zu verlegen und die Funktionstüchtigkeit von neun Umspannwerken, 730 Umspannstellen und 917 Transformatoren zu garantieren, macht die Herausforderung für die Spannungs-Profis nicht nur prickelnd, sondern derart abwechslungsreich, dass kein Arbeitstag dem anderen gleicht. „Als wir die Beleuchtung auf der Piste des Patscherkofels gemacht haben, mussten die Masten mit dem Hubschrauber gestellt werden. Wo wir mit dem normalen Auto nicht hinkommen, wird geflogen“, erzählt Andreas und betont: „Das ist schon cool.“ Stimmt. Cool ist das. Und witzig ist, dass Andreas gar nicht wusste, wie cool sein Beruf werden würde.
Sein Opa hatte ihn dazu animiert, die Lehre zum Betriebselektriker mit Prozessleittechnik bei der IKB ins Auge zu fassen. Er begleitete den Enkel auch zum Bewerbungsgespräch – und der 15-Jährige wurde „genommen“. 2002 war das und Andreas gesteht grinsend: „Ich war am Anfang schon ein bissl enttäuscht, weil ich keine Steckdosen angeschlossen habe. Ein Betriebselektriker ist aber kein normaler Elektriker.“
Diesen Unterschied lernte er in Windeseile zu schätzen und wenn er heute betont, „irre froh“ über diese Lehre zu sein, dann ist das nicht nur angesichts der nie langweiligen Arbeitstage nachvollziehbar, sondern auch angesichts seines beruflichen Weges. Andreas’ Chef hatte ihm geraten, die Befähigungsprüfung für Elektrotechnik abzulegen, also „Meister“ zu werden. Das tat er auch, meisterte die Befähigungsprüfung im Jahr 2018, begann seinen Chef im Urlaub zu vertreten und als der am 1. März 2024 in Pension ging, übergab er die Staffel des Gruppenleiters Montage an Andreas.
Jetzt ist er dafür verantwortlich, seinen 26 Mitarbeiter:innen die Arbeiten zuzuteilen und sie zu den Baustellen zu schicken. Andreas: „Es ist viel Neues, aber es macht viel Spaß. Ich muss jetzt meinen Weg finden.“ Das wird er. Kein Zweifel.
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April 2024