Viele E-Autos fahren mit einer Ladung bereits 500 Kilometer, der Großteil der Wildbienen fliegt nach einer Mahlzeit allerdings weniger als 500 Meter. Dementsprechend viele „Ladestationen“, also Blumenwiesen, muss es in der Natur geben. Dort können die Insekten wieder „auftanken“. Nur wenn vielfältige Blüten zur Verfügung stehen, können Insekten den weitläufigen Lebensraum optimal nutzen. Üppige Blumenwiesen werden allerdings immer seltener, auch in Tirol. Damit der Lebensraum erweitert und die Artenvielfalt gefördert wird, stellt die IKB seit mehr als einem Jahr einige ihrer Flächen für Blumenwiesen bereit und bereichert damit das Pflanzenbuffet.
Mit sogenannten „Trittstein-Biotopen“ wird das Vorkommen von Insektenpopulationen erweitert. Beim Kraftwerk Mühlau wurden etwa zwischen den Photovoltaik-Modulen vor einem Jahr die ersten Samen gestreut, zahlreiche Insekten haben sich bereits angesiedelt. „Es ist uns ein Anliegen, dass der Fortbestand von Blütenbesuchern durch Erweiterung und Vernetzung ihrer Lebensräume gesichert wird. Die IKB leistet mit ihren Flächen dazu einen wichtigen Beitrag“, so der stellvertretende Landesumweltanwalt Mag. Walter Tschon. Insekten können eine Strecke von wenigen hundert Metern bis zu fast zehn Kilometern zurücklegen. Um die gesamte Vernetzung zu schaffen, sind viele Flächen nötig.
Die IKB hat bereits zahlreiche Flächen in artenreiche Blumenwiesen verwandelt: bei den Kraftwerken Mühlau, Obere und Untere Sill, Mühlen sowie Ruetz und bei den Umspannstellen Ost, West und Pastor.
Übersicht Trittstein Biotope als PDF
Jedes Jahr werden möglichst viele Pflanzenarten gesät, aus denen sich vielfältige Blumenlandschaften entwickeln. Zusätzlich geht es bei der Erhaltung der IKB-Wiesen aber auch um die richtige Pflege. „Der richtige Mähzeitpunkt ist zum Beispiel enorm wichtig“, erklärt Biologin Stefanie Pontasch von der Tiroler Umweltanwaltschaft und vom Verein Naturgut, die die IKB betreut. „Allein dadurch werden viele Arten geschützt, indem ihr Fortbestand gesichert wird. Außerdem können verschiedene Techniken angewandt werden. Es gibt Varianten, die weder teurer noch zeitintensiver sind, aber die Natur viel schonender behandeln als herkömmliche Mähtechniken.“ In dem auf die IKB maßgeschneiderten Konzept legte Pontasch genau fest, wann und wie am besten gemäht wird, wie das Unkraut gejätet oder neue Samen gesät wer-den. So werden die Wiesen gezielt mit heimischen, standortangepassten Wildblumen bereichert, wie man sie noch aus der Kindheit kennt. Dazu zählen zum Beispiel Margeriten und Glockenblumen, Wiesensalbei, Knopf- oder Flockenblumen.
Die Flächen der IKB bieten sich optimal für die Blumenwiesen an, da oft unter der Erde gearbeitet wird, etwa um aus Wasserkraft ökologisch Energie zu erzeugen oder das Trinkwasser in die Innsbrucker Haushalte zu leiten. Die Flächen über den Anlagen werden um Beispiel für Photovoltaik-Anlagen genutzt – und eben für weitläufige Blumenwiesen. „Diese Chance auf einen neuen Lebensraum möchten wir den Pflanzen und Tieren nicht vorenthalten“, so IKB-Vorstandsvorsitzender DI Helmuth Müller. „Daher freue ich mich sehr, dass wir unsere Flächen jetzt doppelt und dreifach nutzen können und nachhaltig etwas zur Artenvielfalt im urbanen und ländlichen Raum beitragen können.“
Mag. Clara Maier, M.A.
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Eine Steinhummel auf dem Rotklee. © IKB
Eine Hummel auf dem Rotklee in der IKB-Blumenwiese vor dem Kraftwerk Mühlau. © IKB
Ein Widderchen auf einer Wiesen-Witwenblume. © IKB
Eine Heuschrecke in der saftig grünen IKB-Wiese. © IKB
Biologin Stefanie Pontasch zeigt verschiedene Tiere und Pflanzen auf der artenreichen IKB-Blumenwiese. © IKB
Eine Heuschrecke sonnt sich auf dem Stein neben der IKB-Blumenwiese. © IKB