Prinzipiell scheint das Trennen von Biomüll, in Relation zu anderen Müllarten, das unmissverständlichste zu sein. Küchen- und Gartenabfälle, die vorher zu Pflanzen (oder Tieren) gehört haben, wandern in die grüne Tonne. Klingt einfach, ist es aber nicht in allen Fällen. Wir räumen mit Unsicherheiten beim Trennen von Biomüll auf und erklären, wie die Biomüllentsorgung in Innsbruck und Tirol aussieht.
Prinzipiell ist der Biomüllbehälter für die Entsorgung biogener Abfälle gedacht. Diese Gruppe umfasst Stoffe biologischen oder organischen Ursprungs, tierischer oder pflanzlicher Natur. Diese Liste führt einige exemplarisch gewählte Materialien auf, deren Eignung für den Biomüll häufig strittig ist:
Biomüll | Kein Biomüll |
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Altes Gebäck | Öl (weder pflanzlichen noch tierischen Ursprungs) |
Schalen von Obst, Gemüse und Eiern | Hygieneartikel |
Blumen und Pflanzen (ohne Erde und Topf) | Kleintiermist |
Federn und Haare (in Kleinmengen) | behandeltes Holz |
Holzasche | Kohlenasche |
Kaffee- und Teesatz (samt Filter) | Plastiksackerl |
Reste von Käse und anderen Milchprodukten | Tierkadaver (größere Mengen an Fleisch, Knochen und Tierkadaver werden beim Wasenmeister in der Trientlgasse 17 abgegeben) |
Speisereste (tierischer und pflanzlicher Herkunft) | Papier, beschichtet, sauber |
Papier, unbeschichtet, verschmutzt, z.B. Küchenrolle oder Brotpapier, Papier, das als Biomüllbehälter verwendet wurde | Leder |
Für die Sammlung von Biomüll gibt es eigene Vortrenngefäße mit einem Volumen von 10 Litern, welche sich hervorragend für die Wohnung eignen. In diesen Gefäßen können die Bioabfälle vor der Entsorgung in der Tonne der Liegenschaft gesammelt und in kurzen Abständen in dieser entsorgt werden. Für die Vortrenngefäße gibt es auch sogenannte „Bioeinlegesäcke“, welche durch die Beschaffenheit aus Maisstärke biologisch hergestellt und somit abbaubar sind. Diese können ohne Bedenken gemeinsam mit dem Bioabfall in der grünen Tonne entsorgt werden.
Keinesfalls eignen sich Plastiksackerl für die Entsorgung von Biomüll. Plastiksackerl sind nicht abbaubar und daher auch nicht für die Bioaufbereitung bzw. –kompostierung geeignet. Solche Materialien müssen aufwendig aussortiert werden um die Verwertung des Bioabfalls nicht zu beeinträchtigen. Sollten dennoch Plastiksackerl für die Sammlung genutzt werden, dürfen diese nicht in der grünen Tonne landen, sondern müssen durch die Verschmutzung mit Biomüll im Restmüll entsorgt werden. Sind Plastiksackerl nicht verschmutzt, können diese im Leichtverpackungsbehälter bzw. den gelben Säcken entsorgt werden.
Einen eignen Punkt möchten wir den Bio-Abfällen aus dem Garten widmen. Dazu gehören vordergründig:
In geringen Mengen können diese Abfälle in der Biotonne der Liegenschaft entsorgt werden.
Problematisch wird es lediglich bei Abfällen aus dem Garten, der zu große Ausmaße annimmt. Für die Abgabe von großen Mengen stehen die Grünschnittkompostieranlage der Stadt Innsbruck (am Ende des Archenweges), für kleinere Mengen die Grünschnittsammelstelle in der Kranebitter Allee sowie der Recyclinghof Roßau zur Verfügung. Die Grünschnittsammelstelle in der Kranebitter Allee ist von März bis November, montags von 9 bis 18 Uhr und freitags von 13 bis 18 Uhr geöffnet.
In Innsbruck sind wir von der IKB für die Entsorgung der Bioabfälle zuständig. Dazu werden den Haushalten, die nicht über die Möglichkeit einer eigenen Kompostierung verfügen, Biotonnen zur Verfügung gestellt, die mindestens einmal pro Woche von unserer Müllabfuhr abgeholt werden. Die Abholtage für die verschiedenen Müllbehälter bei Ihrer Liegenschaft, können Sie online auskundschaften.
Die IKB betreibt eine eigene Biogasanlage, welche sich am Areal des Klärwerks in der Roßau befindet. Dort wird der Großteil der in Innsbruck gesammelten Bioabfälle zerkleinert und von Störstoffen befreit. Das verbleibende Material wird als Co-Substrat gemeinsam mit Klärschlamm der Vergärung zugeführt. Dadurch wird Strom und Wärme produziert, welche im Anschluss beispielsweise im Hallenbad O-Dorf und anderen Einrichtungen genutzt wird. Abfälle die nicht für diese Anlage geeignet sind, werden an Entsorgungspartner zur Kompostierung übergeben.
Jeder Innsbrucker Liegenschaft wird, abhängig von der Personenanzahl, ein bestimmtes Volumen vorgeschrieben und die passende Kapazität an Abfallbehältern zur Verfügung gestellt. Sollte sich der Bedarf ändern, kann die Änderung hierfür beim Magistrat beantragt werden. Die Behälter werden den Liegenschaften zur Nutzung zur Verfügung gestellt und befinden sich im Eigentum der IKB.
Neben der Entsorgung über die kommunale Biomüllsammlung ist es möglich, die Kompostierung der eigenen Bioabfälle selbst zu übernehmen. Etwa 1 bis maximal 2 Quadratmeter reichen aus, um einen kleinen Komposthaufen anzulegen. Dort können die Küchen- und Gartenabfälle einfach entsorgt werden und die dabei entstehende, nährstoffreiche Erde im Garten wiederverwendet werden.
Viele der in Tirol anfallenden Bio-Abfälle werden auf größeren Kompostieranlagen zu Erde umgewandelt, die anschließend wieder von der Landwirtschaft verwendet werden können. Das natürliche Düngemittel Humus und die Nährstoffe aus den zersetzten Pflanzen werden damit wieder dem Ökosystem zugeführt und der Kreis schließt sich, wie man so schön sagt.
Im Grunde ist Biomüll einer der unproblematischsten Abfallarten. Er zersetzt sich im Prinzip von selbst und hinterlässt keinerlei schädlichen Stoffe. Außerdem kann er dank der Biogastechnologie zu wertvoller Energie umgewandelt werden, die der Bevölkerung wieder zugutekommt. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich die sortenreine Trennung des Biomülls von nicht biogenem Abfall.
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