Viele Dinge landen dort, wo sie eigentlich nicht hingehören. So werden auch Gegenstände und Stoffe im WC „entsorgt“ und können große Schäden verursachen, wie IKB-Geschäftsbereichsleiter für Abwasser Bernhard Zit im BezirksBlätter-Innsbruck-Interview erklärt.
Jährlich werden beträchtliche Mengen unterschiedlicher Abfälle über das WC entsorgt. Ein Großteil davon sind Wisch- und Feuchttücher, aber auch Katzenstreu, Speisereste oder Altöl. Diese „einfache“ Entsorgungsmethode führt aber zu extremen Auswirkungen. Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG setzt zur Aufklärung auf die Kampagne „Das WC ist kein Mistkübel“.
BERNHARD ZIT: Fremdkörper im Abwasser können die Abwasserleitungen im eigenen Haus bzw. der eigenen Wohnung verstopfen. In weiterer Folge verursachen die Abfälle erhebliche Probleme im öffentlichen Kanalsystem und in der Kläranlage: Neben Verstopfungen der Kanäle und unangenehmer Geruchsentwicklung können Pumpen, Maschinen und andere Teile der Kläranlage bzw. des Abwassersystems als Ganzes beschädigt werden. Das ist auch der Fall, wenn Stoffe eingebracht werden, welche die Kläranlage nicht herausfiltern kann: Diese setzen sich weder ab, noch können Mikroorganismen sie abbauen. Deshalb sind Stoffe wie Medikamente, Abflussreiniger, Pestizide, chemische Reinigungsmittel, etc. besonders schädlich.
BERNHARD ZIT: Essensreste (z. B. Salatsaucen, Suppen), Speiseöle oder verdorbene Lebensmittel verkleben und verstopfen die Abwasserleitungen im Gebäude und den öffentlichen Kanal, zudem werden Schädlinge angezogen. Daher ist unbedingt darauf zu achten, dass diese Stoffe über den Restmüll bzw. die Biotonne entsorgt werden.
BERNHARD ZIT: Keineswegs im WC landen sollten neben Hygieneartikel wie Binden, Tampons, Windeln, Wattestäbchen oder Pflastern und Kosmetikartikeln auch Feuchttücher, da sich diese nicht auflösen. Auch Textilien, Medikamente oder Desinfektionsmittel sollten anderweitig entsorgt werden. Ebenfalls ungeeignet für das WC sind Störstoffe wie Farben, Chemikalien oder Lösungsmittel, Speisereste und verdorbene Lebensmittel. Auch Gegenstände wie Katzenstreu, Zigarettenstummel oder scharfe Gegenstände können große Schäden anrichten.
Das Abwasser aus privaten Haushalten, Gewerbe und der Industrie wird über die Kanalisation zur Kläranlage geleitet. In der Kläranlage Roßau werden die Abwässer von Innsbruck und 14 Umlandgemeinden nach höchsten technischen Standards gereinigt. Dort durchläuft das Abwasser im Rahmen der nachhaltigen Abwasserentsorgung zahlreiche Prozesse. Zunächst wird das Wasser durch die Rechenanlage gelassen, wo alle groben Stoffe entfernt werden. Dann folgt die biologische Reinigung, bei der das Wasser mit Hilfe von Mikroorganismen gereinigt wird. Anschließend erfolgt die Nachklärung, wo diese Mikroorganismen wieder aus dem Wasser entfernt werden. Das gereinigte Wasser kann am Ende wieder in bester Güteklasse in den Inn und somit in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden.