Viele Dinge landen dort, wo sie eigentlich nicht hingehören. So finden auch Hygiene- und Kosmetikartikel sowie meist flüssige Speisereste des Öfteren den Weg in die Toilette und können dort unangenehmste Schäden verursachen.
Um besser verstehen zu können, was im WC nichts zu suchen hat, erläutern wir in diesem Beitrag näher, welchen Weg das Abwasser überhaupt zurücklegt. Anschließend zeigen wir auf, was passieren kann, wenn unpassende Stoffe hinuntergespült werden und zu guter Letzt bekommen Sie eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Gegenstände und Stoffe, für die das WC nicht zum Mistkübel werden sollte.
An allen erdenklichen Ecken und Enden eines bewohnten und bewirtschafteten Gebiets fällt Abwasser an. Dieses ist je nach seiner Herkunft und Verwendung mit den unterschiedlichsten Stoffen versetzt, die es aus dem Wasser herauszufiltern gilt, wenn man es wieder in den Wasserkreislauf einspeisen möchte.
Das Abwasser aus privaten Haushalten und der Industrie wird zunächst in die Kanalisation geleitet. Durch dieses umfangreiche Rohrsystem fließt das Wasser durch die Schwerkraft (da die Rohre leicht abfallend verlegt wurden) zur Kläranlage. Dieses Rohrsystem muss ständig gewartet und überprüft werden, damit keine Stauungen oder Lecks entstehen können.
In der Kläranlage wird das Wasser zunächst durch eine Rechenanlage gelassen, wo alle groben Stoffe entfernt werden. Sand und ähnliche Stoffe können sich im nächsten Schritt am Beckenboden ablegen, Schwebstoffe setzen sich im Vorklärbecken ab. Bis hierhin reichen die Maßnahmen, die zur mechanischen Reinigung zählen.
Weiter geht es mit der biologischen Reinigung, etwa im Belebungsbecken. Dort wird das Wasser mit Hilfe von Mikroorganismen gereinigt, die weitere unerwünschte Inhaltstoffe aus dem Wasser tilgen. Anschließend erfolgt die Nachklärung, wo diese Mikroorganismen wieder aus dem Wasser entfernt werden. All das passiert in Innsbruck in der Kläranlage Roßau. Das nun reine Wasser kann am Ende wieder in den Inn und somit in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden.
Die Abwasserwirtschaft ist ein effizientes und überaus wichtiges System für unseren Wohnkomfort und unseren Lebensstandard. Fließendes, sauberes Wasser und die unkomplizierte Entsorgung und Aufbereitung des verbrauchten Wassers stellt für uns eine Selbstverständlichkeit dar.
Ganz so selbstverständlich ist es allerdings gar nicht. Viele Leute arbeiten unermüdlich daran, die Kanäle sauber und die Anlage in Schuss zu halten. Damit ihnen das Arbeiten etwas einfacher gemacht wird, sollten Verursacher von Abwasser, also jede:r Einzelne von uns, darauf achten, welche Stoffe er oder sie in das Wasser einbringt. Sonst kann das auch für die Bevölkerung unangenehme Folgen haben.
Werden Feststoffe, wie Hygieneartikel oder Textilien ins WC geworfen, kann das zur Verstopfung der Kanäle und weiters zu unangenehmer Geruchsentwicklung und gestörtem Abfluss führen. Außerdem können die Pumpen, Maschinen und andere Teile der Kläranlage bzw. des Abwassersystems als Ganzes beschädigt werden, was hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand bedeutet.
Das ist auch der Fall, wenn Stoffe eingebracht werden, welche die Kläranlage nicht herausfiltern kann: Sie setzen sich weder ab, noch können die Mikroorganismen sie entfernen. Deshalb sind Giftstoffe wie Medikamente, Abflussreiniger, Pestizide, chemische Reinigungsmittel, etc. tabu. Diese Inhaltsstoffe sind unter Umständen auch nach der Klärprozedur noch im Wasser und werden im schlimmsten Fall in Flüsse und Grundwasser geleitet.
Abgesehen von der Belastung der Umwelt, kann durch gewisse Gegenstände auch das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen der Kläranlagen gefährdet werden. So ist es beispielsweise tunlichst zu vermeiden, scharfe Gegenstände, wie Spritzen oder Rasierklingen in das Abwasser gelangen zu lassen.
Im Folgenden finden Sie eine Übersicht über die Dinge, die Sie anderweitig entsorgen sollten, statt sie in die Toilette zu kippen. Sie finden einfach und verständlich aufgelistet, welche Schäden sich dadurch ergeben und wo Sie die angeführten Dinge stattdessen entsorgen können. Womöglich finden Sie in der Auflistung auch Gegenstände, bei denen Sie sich nicht bewusst waren, dass sie in Ihrem WC nichts verloren haben.
Besonders Tampons, Wattestäbchen, Slipeinlagen, Präservative oder auch Essensreste, wie nicht mehr genießbare Suppen, oder Ähnliches landen häufig in der Toilette. Da diese Dinge aber in den Restmüll respektive in die Biotonne gehören, lautet die Überschrift zurecht „Das WC ist kein Mistkübel“. In der Abfallverwertung sind die Gegenstände wesentlich besser aufgehoben als im Abwassersystem.
Vergessen Sie auch nicht, dass viele dieser Dinge weder für das WC noch für andere Wasserleitungen geeignet sind. Aggressive chemische Mittel wie Abflussreiniger, Desinfektionsmittel und diverse andere Chemikalien haben im Abwasser nichts verloren und müssen beim Fachhändler oder beim Recyclinghof abgegeben werden.
Man mag zwar vermeintlich meinen, dass manche – und allen voran eigentlich eher unscheinbar wirkende – Stoffe bedenkenlos in den Kanal fließen dürfen. Aber selbst, wenn unsere Kläranlage vieles zu leisten imstande ist, an so mancher Chemie und allerlei Gegenständen finden ihre Kapazitäten leider manchmal ein Ende.
Nun wissen Sie, welche Dinge nicht in der Toilette hinuntergespült werden sollte. Trotzdem kann es hin und wieder vorkommen, dass Rohre in Ihrem Haushalt verstopfen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Wie Sie eine Kanalverstopfung vermeiden und welche Hausmittel dagegen helfen, erfahren Sie in den nächsten Abschnitten.
Von Speiseölen bis hin zu Haaren oder Seifenresten – die Gründe für ein verstopftes Rohr sind vielfältig. In unserem Alltag gelangen diese Dinge – oft auch ungewollt – in den Abfluss und sorgen dort dafür, dass das Wasser immer weniger Platz zum Abrinnen hat. Damit es gar nicht erst so weit kommt, haben wir hier ein paar Tipps für Sie parat:
Das Wasser im Waschbecken fließt nur sehr langsam ab? Im Abfluss blubbert und gluckert es? Diese Anzeichen deuten auf eine Rohrverstopfung hin und machen sich bereits bei leichten Ablagerungen, die den Wasserabfluss stören, bemerkbar. Um zu vermeiden, dass das Wasser irgendwann gar nicht mehr abrinnt, sollten Sie diese Zeichen keinesfalls ignorieren. Bei einfachen Verstopfungen können Sie auch selbst Hand anlegen und diese beseitigen.
Da chemische Reinigungsmittel meist wenig umweltfreundlich sind und nicht vollständig aus dem Wasser gefiltert werden können, empfiehlt sich der Griff zu einfachen Hausmitteln: Mit etwas Backpulver und Essig lassen sich bereits leichte Verschmutzungen sowie Kalk- und Fettablagerungen beseitigen. Auch Haare, die sich im Abfluss gesammelt haben, werden dadurch aufgelöst.
Und so geht’s: Etwa vier Esslöffel Backpulver und eine halbe Tasse Essig direkt in den Abfluss geben, ein paar Minuten einwirken lassen und anschließend mit heißem Wasser nachspülen – fertig!
Bei gröberen Verschmutzungen lässt sich der Abfluss auch mit einer sogenannten Saugglocke reinigen. Dazu wird die Gummiglocke direkt auf dem geöffneten Abfluss positioniert. Der Gummiaufsatz sollte möglichst mit Wasser bedeckt sein. Durch das Auf- und Abwärtsbewegen der Saugglocke entsteht ein Unterdruck, der das Wasser durch das Rohr schiebt und auch festere Ablagerungen lösen kann.
Zuletzt besteht natürlich auch die Möglichkeit, den Siphon zu demontieren und mit etwas Wasser und Spülmittel oder einer runden Drahtbürste zu reinigen. Vergessen Sie dabei nicht, einen Eimer unter den Abfluss zu stellen, um das Wasser auffangen zu können!
Es handelt sich um eine besonders hartnäckige Verstopfung und die bisher genannten Tipps blieben ohne Erfolg? Dann sollten Sie am besten einen Fachmann rufen, der die Rohre mit einem Druckluftschlauch reinigt.
Dass Speiseöle und Fette im Abwasser nichts verloren haben, wissen wir nun bereits. In privaten Haushalten ist eine getrennte Entsorgung relativ einfach umzusetzen. Aber was ist mit Gaststuben, Imbissständen, Restaurants, Hotels und anderen Betrieben, die Lebensmittel verarbeiten? Hier kommt ein Fettabscheider zum Einsatz.
Aber was ist das überhaupt? Ein Fettabscheider wird in jenen Betrieben eingebaut, die Lebensmittel verarbeiten und dadurch fetthaltiges Abwasser produzieren. Fließt dieses Abwasser ungereinigt in die Kanalisation, kann das zu Verstopfungen und Korrosionen der privaten und öffentlichen Kanalleitungen, unangenehmer Geruchsbildung sowie zur Beeinträchtigung der Kläranlagen führen. Ein Fettabscheider dient somit zur Vorreinigung des Abwassers, bevor es dem öffentlich Kanalnetz zugeführt wird und schützt sowohl die privaten als auch die öffentlichen Kanalleitungen.
Und so funktioniert‘s: Bevor das Abwasser in die Kanalisation kommt, wird es durch die Fettabscheider-Anlage geleitet. Am Zulauf, also dort, wo das Wasser einfließt, befindet sich eine integrierte Prallplatte. Diese sorgt für eine verringerte Strömungsgeschwindigkeit und lässt das Schmutzwasser gleichmäßig einfließen.
Nun kommt die Schwerkraft ins Spiel: Schwere Bestandteile wie Essensreste sinken zu Boden und werden im Schlammfang gesammelt. Öle und Fetten hingegen steigen nach oben und bilden eine Fettschicht an der Oberfläche. Das Abwasser ist damit weitestgehend von fetthaltigen Substanzen gereinigt und fließt über den Ablauf weiter in die Kanalisation.
Fettabscheider können als freistehende Anlagen in Gebäuden oder in die Erde eingebaut werden. Die regelmäßige Reinigung und Komplettentsorgung der angesammelten Öle und Fette wird durch Entsorgungsunternehmen vorgenommen. So tragen Fettabscheider dazu bei, das Abwassersystem sauber und frei von Verstopfungen zu halten.