Unter Recycling versteht man die Wiederverwertung von Rohstoffen. Bereits veredelte und gebrauchte Dinge werden wieder so gut es geht in ihre Ursprungsform zurückgeführt, sodass sie auf ein Neues veredelt und gebraucht werden können. Was das im Detail heißt, wie das funktionieren kann und wofür das gut ist, erfahren Sie hier.
Ganz viele Worte verraten ihre Bedeutung, wenn man sie auseinanderbaut. So auch das Wort „Recycling“. Der Fremdwortteil re- stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „wieder, zurück“. Der Wortstamm verweist auf das griechische Wort kýklos, was so viel wie „Kreis“ bedeutet und man auch im deutschen Wort „Zyklus“ wiederfindet. Durch Recycling bringt man also etwas wieder zurück in den Kreislauf.
Auch, wenn das Wort bereits seit 1980 als Wort der deutschen Sprache im Duden steht, könnte man es noch mit „Wiederverwertung“ oder „-aufbereitung“ übersetzen. Dann wird bereits klarer, was damit gemeint ist. Dabei werden Gegenstände, die als Abfall eingestuft wurden, aufbereitet und wieder ihrem ursprünglichen oder einem anderen Zweck zugeführt.
Konkret bedeutet das nun, dass man etwas wegwirft, dieses etwas, sofern es wiederverwertbar ist, gesammelt und weiterverarbeitet wird. Recycling ist nach den Stufen der Abfallvermeidung und der Vorbereitung zur Wiederverwendung (Reparatur) die dritte Stufe der Abfallhierarchie. Unternehmen, die sich der Abfallwirtschaft als Sammel- oder Verwertungsstelle anschließen möchten, müssen gesetzlich genehmigt werden.
Am Anfang der Wertstoffkette steht der/die Verursacher:in des recyclebaren Abfalls. Dieser bringt den Müll, oder besser gesagt den wertvollen Rohstoff, zu einer Sammelstelle. Die Gemeinden sind verpflichtet eine geeignete Sammelinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. In Innsbruck ist die IKB für die Abfallbewirtschaftung zuständig und stellt der Bevölkerung den Recyclinghof Roßau zur Abgabe ihrer Abfälle zur Verfügung. Von dort aus kommen die Materialien zu Unternehmen, die sich um die fachgerechte Aufbereitung kümmern.
Tonnenweise vermeintlicher Müll wird so wieder brauchbar gemacht und Ressourcen werden geschont. Recycling und dessen reibungsloser Ablauf scheint in Österreich bereits sehr gut zu funktionieren. Etwa 58% unseres Abfalls werden hierzulande wiederverwertet, was uns europaweit auf Rang 2 platziert. Das europaweite Ziel liegt für das Jahr 2025 bei 55%, für 2035 bei 65% . Die österreichische Abfallwirtschaft ist dem Sollzustand also bereits auf der Spur.
Immer wieder stellt man sich die Frage, ob diese ganze Mülltrennerei überhaupt einen signifikanten Mehrwert hat, vor allem dann, wenn man wieder Mal die angesammelten Ladungen an Dosen und Flaschen zur Sammelstelle fahren muss. Zwar kann das manchmal etwas lästig sein, es ist aber alles andere als nutzlos.
Noch vor wenigen Jahren wurde alles, was nicht mehr benötigt wurde und kaputt war, auf eine Deponie gekippt. Aufgrund der starken Umweltbelastung durch dieses Verfahren, das heute unvorstellbar erscheint, wurde etwa ab den 70er-Jahren ein anderer Kurs eingeschlagen. Nach und nach begann man auszuwerten, welche Teile des Mülls wiederverwertbar sind und welche nicht, und dementsprechend zu verfahren.
Bis 2009 wurde sogar der gesamte gesammelte Rest- und Sperrmüll unbehandelt deponiert. Seit 2009 werden diese Abfälle in einer mit modernster Technik ausgestatteten Aufbereitungsanlage verarbeitet und die recycelbaren Materialien aussortiert. Der verbleibende Abfall wird nach Brennwert sortiert und als Ersatzbrennstoff eingesetzt – auf einer Deponie landet somit kein Restmüll mehr, was für die Umwelt eine enorme Entlastung bedeutet.
Das Recycling dient hauptsächlich der Schonung von Ressourcen und Umwelt. Heute geht man beispielsweise auch schon in die Richtung, nicht recycelbare Gegenstände schon gar nicht mehr herzustellen, was wohl eine zukunftstaugliche Lösung wäre. So entstünde ein ständiger Kreislauf von Rohstoffen, in den neues Material nur in geringen Mengen eingeführt werden müsste.
Neben dem Recycling gibt es auch noch Verfahren, wie Downcycling und Upcycling. Beim Downcycling werden die Rohstoffe so oft wie möglich verwendet. Durch das ständige Wiedereinbringen in den Kreislauf wird der Rohstoff immer schlechter. Irgendwann ist der Rohstoff so „verbraucht“, dass er nur mehr der Entsorgung und keiner weiteren Wiederverwendung zugeführt werden kann.
Ein Beispiel dafür ist das „Downcycling“ von Altholz. Diese wird in seine Holzfasern zerlegt, die zu Papier verarbeitet werden. Das Papier wird schließlich auch so lange wieder zu Papier verarbeitet, bis seine Qualität zu schlecht für Papier geworden ist. Das Ende dieser Kette bildet die Verwendung als Toilettenpapier.
Beim Upcycling wird der Wert des Abfalls gehoben, somit entstehen aus Abfällen Produkte, die mit dem eigentlichen Zweck nichts mehr zu tun haben. Zum Beispiel werden aus alten Kaffeeverpackungen Einkaufstaschen gefertigt. Das meist verbreitete Verfahren ist aber nach wie vor Recycling, was Folgendes bedeutet:
Ein Stapel alter Hefte, verjährte Zeitungen, Verpackungspapier werden durch das Recycling zu 70% zu neuem Papier verarbeitet. Bei Glas funktioniert dieser Vorgang noch besser. Quoten von über 80% kratzen bereits jetzt knapp am EU-Ziel für 2030 von 85%, zumindest was Verpackungen aus Glas angeht. Tatsächlich ist Glas ein Rohstoff, der theoretisch einen zur Gänze geschlossenen Kreislauf bilden könnte. Bei Grünglas erreichen wir beispielsweise aktuell eine Quote von 90% Altglas , das in einer neuen Flasche steckt.
Hier in Innsbruck sind wir von der IKB für die Sammlung Ihres Abfalls zuständig und bilden somit das zweite Glied im Rohstoffzyklus. Gemeinsam mit der Mussmann GmbH, dem Recyclingzentrum Ahrental, der Bauentsorgungsgesellschaft BEGE, der Recycling Innsbruck GmbH und der Bodenaushubdeponie Ahrental GmbH kümmern wir uns darum, dass Abfälle nicht kreuz und quer durch die Gegen fallen, sondern bestenfalls einer neuen Bestimmung zugeführt werden.
In der Natur lässt sich beobachten, dass alles zyklisch verläuft – von Jahreszeiten bis zu Gedeih und Verderb von Flora und Fauna. Recycling kann also als ein Prozess verstanden werden, der versucht die Natur zu imitieren und damit zu arbeiten, was bereits zur Verfügung steht, um nicht auf umweltbelastende Ressourcen zurückgreifen, bzw. diese nicht der Natur aufbürden zu müssen. Bereits bei der Herstellung, anschließend beim Kauf und Verbrauch und bei der Mülltrennung und Verwertung werden in diesem Kreislauf wichtige Schritte gegangen. Wir laden Sie dazu ein, mitzugehen.
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