Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und es entsteht ein immer größeres Bewusstsein für den Umgang mit unserer Erde und ihren endlichen Ressourcen. Müllvermeidung, Kreislaufwirtschaft und richtiges Recycling rücken dabei in den Mittelpunkt. Aber wie gelingt praxistaugliche Abfallvermeidung und welche Tipps lassen sich in den eigenen Alltag integrieren? Das verraten wir Ihnen in diesem Beitrag
Der beste Müll ist jener, der erst gar nicht produziert wird – das klingt erst mal einfach, ist im Alltag aber nicht immer leicht umzusetzen. Wie wir am besten mit Abfall umgeben, erklärt die sogenannte Abfallhierarchie: Ein 5-Stufen-Modell zur Müllvermeidung, welches in der EU-Abfallrichtlinie 2008/98/EG verankert und dessen Umsetzung seit 2011 auch auf nationaler Ebene in Österreich gültig ist.
Die Abfallhierarchie setzt das Wohl von Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt. Durch die feste Rangfolge aus fünf verschiedenen Stufen sollen Abfälle reduziert, Rohstoffe effizienter zurückzugewonnen und damit ein nachhaltiger Umgang mit wertvollen Ressourcen geschaffen werden. Folgende Punkte umfasst das Stufenmodell:
Qualität steht vor Quantität! Durch ausgeklügelte, langlebige Produkte können Abfälle deutlich reduziert und Ressourcen geschont werden. Das beginnt bereits beim Planen und Designen eines Produkts und endet bei dessen Verpackung. Die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit der ausgewählten Materialien sollte hier bereits bedacht und schadstofffreie Stoffe bevorzugt werden. Außerdem gilt es, den Materialverbrauch so gering wie möglich zu halten.
In unserem Alltag können Mehrweg- und Kreislaufsysteme dabei helfen, weniger unnötigen Müll zu produzieren. So lohnt es sich beispielsweise eine hochwertige Mehrweg-Trinkflasche zu nutzen, anstatt immer wieder neue Einwegflaschen zu kaufen.
An zweiter Stelle der Abfallhierarchie steht die Wiederverwendung von Produkten: Prüfen, reinigen und reparieren lautet hier die Devise. Gegenstände oder auch einzelne Bestandteile können so wieder funktionstüchtig gemacht und wiederverwendet werden. Das bedeutet zum Beispiel, kaputte Elektrogeräte zu reparieren oder Kleidung, die nicht mehr benötigt wird, im Freundeskreis weiterzuschenken.
Auch Upcycling ist eine gute Möglichkeit, kaputte Dinge aufzuwerten und in etwas Neues umzuwandeln. Die Wiederverwendung von bereits Bestehendem ist zudem der größte Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und benötigt am wenigsten Ressourcen.
Erst wenn Produkte wirklich nicht mehr wiederverwendbar sind, ist Recycling die beste Option. Dabei werden Wertstoffe entweder für ihren ursprünglichen Zweck wiederaufbereitet oder für neue Produkte verwendet. Eine alte PET-Flasche kann beispielsweise eingeschmolzen und für die Herstellung einer neuen PET-Flasche genutzt werden. Alternativ kann mittels mehrerer alter PET-Flaschen aber auch ein neuer Fleece-Pullover entstehen.
Auch Glas, Altpapier oder Aluminium können recycelt und damit wiederverwertet werden. Was beim Recycling allerdings zu beachten ist: Die Herstellung neuer Produkte geht oft mit einem leichten Qualitätsverlust einher. Zudem wird für Recyclingprozesse viel Energie benötigt. Positiv ist jedoch, dass wichtige Ressourcen durch Recycling geschont werden. Zugleich wird die Menge an anfallendem Abfall auf ein Minimum reduziert.
Sie möchten mehr über die Abfallentsorgung bei der IKB erfahren? In unserem Ratgeber klären wir die Frage: Was passiert mit meinem Müll?
Sind Abfälle weder wiederverwendbar noch recycelbar, können sie auch auf andere Art und Weise verwertet werden. Bei der thermischen Verwertung wird Restmüll beispielsweise verbrannt und die daraus gewonnene Energie für Strom und Wärme eingesetzt. Eine andere Art der Verwertung ist die Nutzung von Sortierresten der biologischen Abfallsammlung. Dabei werden Störstoffe, welche für die Kompostierung ungeeignet sind, in Biogasanlagen zu einem wertvollen Energieträger veredelt.
Das Schlusslicht in der Abfallhierarchie bildet die Beseitigung von Abfällen. Damit ist beispielsweise das Lagern auf Mülldeponien gemeint. Die Abfallreste werden dabei thermisch vorbehandelt, um Schadstoffe unschädlich zu machen und so eine möglichst umweltfreundliche Endlagerung zu gewährleisten. Inerte Abfälle – also Abfälle, die nicht abgebaut, verbrannt oder anderweitig genutzt werden können – werden auf diese Weise gesichert. Ein Beispiel hierfür wäre das Abbruchmaterial, welches beim Bau des Brennerbasistunnels anfällt.
An erster Stelle des 5-Stufen-Modells steht – wie wir bereits gesehen haben – die Müllvermeidung. Denn je weniger Müll in die Abfallwirtschaft gelangt, desto besser ist dies für uns und unsere Umwelt. Das höchste Ziel sollte es also sein, so wenig wie möglich Abfall zu produzieren.
Aber wie kann man Müll im Alltag überhaupt vermeiden? Welche Tipps und Tricks lassen sich in das tägliche Leben einbauen? Im Folgenden finden Sie einige praxistaugliche Ideen zur Müllvermeidung von unserem Umwelt- und Abfallberater Dustin Klüger.
Bereits im Supermarkt lässt sich schon der ein oder andere Abfall vermeiden. Dazu bedarf es keines sonderlich großen Aufwands. Seien Sie lediglich etwas aufmerksamer und wählen Sie Ihre Produkte bewusst aus:
Auch in den eigenen vier Wänden lässt sich mit ein paar einfachen Tipps Müll vermeiden. Hier gilt: Wiederverwenden, leihen oder verzichten:
Sie möchten dem Plastik in Ihrem Haushalt den Kampf ansagen? In unserem Ratgeber finden Sie 7 Tipps zur Reduzierung von Plastikmüll.
Smartphones, Computer oder Fernseher sind heute in so gut wie jedem Haushalt zu finden. Haben sie irgendwann ausgedient, hinterlassen sie aber vor allem eines: Elektromüll. In Österreich fallen jährlich über 83.000 Tonnen Elektroschrott an. Mit den folgenden Tipps können Sie zur Müllvermeidung bei Elektrogeräten beitragen:
Die Modeindustrie gilt als zweitgrößter Umweltverschmutzer der Welt. Mehrere Kollektionen im Jahr, kurzweilige Trends und billige Wegwerfmode belasten die Umwelt enorm. Um unnötigen Kleidungsmüll zu vermeiden, eignen sich folgende Tipps:
Müllvermeidung unterwegs ist aufwendig und kompliziert? Im Gegenteil. Mit etwas Vorbereitung können Sie auch auf dem Weg zu Arbeit oder auf Reisen Müll sparen:
Wie Sie sehen, gibt es unterschiedliche Tipps zur Müllvermeidung, die sich einfach in den Alltag integrieren lassen. Und wenn die Abfallvermeidung mal nicht klappt, ist richtiges Trennen das A und O. Denn nur so ist ein anschließendes Recycling möglich. Sie haben noch weitere Fragen zum Thema Müllvermeidung? Dann sind Sie bei der Umwelt- und Abfallberatung der IKB genau an der richtigen Stelle – unsere Expert:innen beraten Sie gerne!
Kontaktieren Sie unser Team der Umwelt- & Abfallberatung: