Das Kraftwerk Obere Sill wurde von 1901 - 1903 errichtet und zählte damals zu den größten Kraftwerken in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Um Innsbruck zu versorgen, liefern die sechs Maschinensätze zweiphasigen Wechselstrom. Von 1926 - 1928 wurde die bestehende maschinelle Einrichtung durch drei Maschinensätze zur Erzeugung von Drehstrom ersetzt. Diese Konfiguration ist bis heute - natürlich mit laufender technischer Erneuerung - erhalten. 1986 wurde der neue Triebwasserstollen mit einem Fördervolumen von 15 m³/s in Betrieb genommen. Zur Erzeugung der elektrischen Energie wird das Wasser des Sillflusses unterhalb von Matrei gesammelt und über ein offenes Kanalsystem dem Triebwasserstollen zugeleitet, in dem das Triebwasser auf einer Länge von ca. sieben km gereinigt und entsandet wird. Die nutzbare Fallhöhe zum Krafthaus beträgt 185 m. Das Triebwasser wird mit den drei Peltonturbinen im Krafthaus Obere Sill, das sich unterhalb der Europabrücke befindet, abgearbeitet. Eine Turbine verarbeitet pro Sekunde rund vier m³ Wasser. Dabei wird in dem an die Turbine gekoppelten Generator eine elektrische Leistung von je 6.000 kW erzeugt. Um das gesamte Fördervolumen im Triebwasserstollen (15 m³/s) nutzen zu können, besteht die Möglichkeit, Triebwasser über den Verbindungsstollen zum Kraftwerk Ruetz zu leiten.
Technische Details | |
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Engpassleistung: | 20.900 kW |
Fallhöhe: | 185 m |
Ausbauwassermenge: | 12 m³/s |
Einzugsgebiet: | 438 km² |
Turbinen: | 3 Pelton |
Regelarbeitsvermögen: | 102,9 Mio. kWh |
Haushalte: | 29.400 |
Inbetriebnahme: | 1903 |
Mit der Errichtung des Kraftwerks Untere Sill in den Jahren 1964 bis 1966 entstand unterhalb des Ruetzkraftwerks eine Stauanlage für den Ruetzbach. Das im Ruetzwerk abgearbeitete Triebwasser wurde in das Kanalsystem des Ruetzwehres eingeleitet und in einem 500 m langen Stollen zum Zwischenkraftwerk, das sich direkt beim Kraftwerk Obere Sill befindet, befördert. Zusätzlich wird der Sillfluss bei der Sillwehr, unterhalb der Europabrücke, ein zweites Mal gefasst. Das gesammelte Wasser aus der Ruetz- und Sillwehr wird im Zwischenkraftwerk von zwei Kaplanturbinen abgearbeitet und über die gekoppelten Asynchrongeneratoren zu je 800 kW in Strom umgewandelt. Das somit erneut genutzte Wasser steht jedoch weiterhin der Kraftwerkskette zur Verfügung. Im Unterwasserbereich des Kraftwerkes wird das Wasser erneut in eine Stollenanlage eingeleitet, wo es weiter nördlich vom Kraftwerk Untere Sill genutzt werden kann.
Technische Details | |
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Engpassleistung: | 1.600 kW |
Fallhöhe: | 8-11 m |
Ausbauwassermenge: | 23,8 m³/s |
Einzugsgebiet: | 816 km² |
Turbinen: | 2 Kaplan |
Regelarbeitsvermögen: | 6,7 Mio. kWh |
Haushalte: | 1.910 |
Inbetriebnahme: | 1965 |
Die beiden über 110 Jahre in Betrieb gewesenen Druckrohrleitungen mussten 2017 erneuert werden. Eine betonummantelte neue Stahlleitung mit einem Durchmesser von 2300 mm sichert nunmehr den Kraftabstieg und verbessert durch bessere Hydraulik den Wirkungsgrad des Krafthauses um ca. 7 %.