Immer wache Neugier, eine große Portion Wagemut und die Liebe zur Abwechslung prägen ihr Leben. Barbara Griessner (38) sitzt als Leiterin des IT-Businessmanagements der IKB an einer spannenden Schlüsselposition der digitalen Transformation. Und sie inspiriert Frauen, sich zu trauen.
Die Stationen ihrer Biografie kitzeln Reiselust. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. „Ich habe erst Linguistik – also Sprachwissenschaften – studiert und den Bachelor in Verona gemacht“, lässt Barbara Griessner vor dem geistigen Auge kurz die Arena di Verona aufblitzen, den Balkon der Julia und die Brücken über die Etsch, die als Adige durch die mittelalterliche Prachtstadt fließt. Schon schön. Doch, zurück. Nachdem die frisch gebackene Sprachwissenschaftlerin erkannte, dass sich ihr Fachgebiet als zu brotlos herausstellen könnte, studierte sie Internationale Wirtschaftswissenschaften. Neben Verona sind auch Lyon, Pisa und Washington D.C. auf ihrem Bildungsweg zu finden und bevor die Reise-Fantasie zu diesen Städten galoppiert, schnappt Barbara die volle Aufmerksamkeit und erklärt: „Ich brauche viel Abwechslung. In meinen 20er-Jahren war ich immer unterwegs, fast immer in anderen Ländern. Mit Innsbruck und der IKB ist das stabiler geworden.“ Die Abwechslung aber, die sie braucht, wurde hier nicht weniger. Ganz im Gegenteil: „Die Zusammenarbeit mit Menschen aus so unterschiedlichen Bereichen ist extrem reizvoll.“
Barbara ist gerade 38 geworden. Seit 2018 ist sie Leiterin IT-Businessmanagement der IKB, bewältigt den herausfordernden Top-Job mit viel Finesse und wirkt selbst ein wenig erstaunt, wenn sie die Stufen ihrer Karriereleiter betrachtet. Eine Führungsposition im Bereich der IT zu übernehmen und das große IKB-Schiff federführend in harmonische digitale Gewässer zu navigieren, war erst einmal nicht auf ihrer beruflichen Zielliste gestanden. Das wäre auch schwer gewesen, poppte diese Aufgabenstellung doch erst auf, als die IKB ein unternehmensweites Digitalisierungsprojekt formulierte, um die in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen inhomogen gewachsenen IT-Landschaften zu vereinheitlichen und damit die Arbeit der Mitarbeiter:innen zu erleichtern.
Dass Barbara als Abteilungsleiterin mit dieser diffizilen Aufgabe betraut wurde, kam auf den ersten Blick überraschend – auf den zweiten Blick aber nicht. „Ich hatte mich in Richtung Online-Marketing spezialisiert und mir da Wissen aufgebaut“, blickt die Abteilungsleiterin knapp acht Jahre zurück. Sie war bereits in dem Bereich tätig und steckte mitten im berufsbegleitenden Digital Marketing-Studium an der FH Kufstein, als eine Ausschreibung der IKB ihre Aufmerksamkeit weckte. Für ein großes Projekt wurde eine Online-Kommunkationsmanagerin gesucht. Der Relaunch der IKB-Website stand auf dem Programm und mit Barbara wurde dafür die perfekte Besetzung gefunden. „So bin ich in der Marketingabteilung der IKB gelandet“, sagt sie. Im Juli 2015 war das. Der Relaunch brachte es mit sich, dass die junge Pinzgauerin die IKB ziemlich genau kennenlernen und ihre Leitungskompetenzen testen durfte. „Ich war anfangs als Vertreterin des Marketings beim Digitalisierungsprojekt dabei und dann ergab sich der Wechsel in die IT“, erzählt Barbara. Ganz einfach hatte sie sich diese Entscheidung nicht gemacht. Die Vorstellung, im IT-Bereich zu arbeiten und das in einer Führungsposition flößte ihr aber nur anfangs Respekt ein – dann siegte ihre Neugier sowie die Überzeugung, dass sie dieser Schlüsselrolle in der digitalen Transformation gewachsen ist – und sie sagt: „Wenn man als Frau diese Chance bekommt, muss man zugreifen.“ Das tat sie und inspiriert damit Frauen, sich zu trauen.
Enorm viel Know-how und Fingerspitzengefühl sind nötig, um der Aufgabenstellung gerecht zu werden. So verschieden wie die IKB-Geschäftsbereiche, sind auch deren in der IT verwurzelte Prozesse. Um sie zu analysieren und zusammenzuführen, muss das 18-köpfige und für weitere Köpfe offene Team viel Wissen sammeln, tief in die Materien eindringen und nicht nur die Abläufe, sondern auch die Sprache der Kolleg:innen verstehen. „Das ist sehr herausfordernd und unglaublich spannend“, betont die Abteilungsleiterin.
Apropos Sprache. Der Pinzgauer Dialekt klingt charmant mit, wenn sie erzählt. „Das Tirolerische nimmt man nicht so leicht an“, sagt Barbara und die Sprachjongleurin in ihr muss schmunzeln. Das tut sie auch, wenn sie von ihrem Sohn erzählt, für den erst „die Mama“ und dann „der Papa“ in Karenz gehen konnte. „Ich bin nach einem Jahr zurückgekommen. Das hat wirklich sehr gut funktioniert“, sagt Barbara. Der Kleine wurde gerade zwei Jahre alt und auch er ist ein Garant dafür, dass ihr Lebenselixier weiter befeuert wird: Die pure Abwechslung.
Mai 2023