Wenn Fabian Dag (25) über seinen Job spricht, weckt er rasch den Wunsch, mehr zu erfahren. Fabian ist Elektriker in der vollautomatisierten IKB-Kläranlage in der Innsbrucker Roßau. Er kümmert sich darum, dass sie rund läuft - rund um die Uhr. „Ohne Elektrik geht da gar nichts“, sagt er. Das ist der Clou – und seine Leidenschaft.
Sie ist eine der modernsten Anlagen ihrer Art in Europa. Immer wieder sorgt die IKB-Kläranlage Roßau wegen ihrer technischen und nachhaltigen Finessen für Aufsehen. Wenn es um Energiegewinnung und smarte Lösungen geht, ist sie ein nimmermüdes Innovations-Kraftwerk, das am 6. September 2024 im Rahmen des IKB-Abfall- und Abwasserfestes zum 30-Jahr-Jubiläum der IKB seine Tore für Interessierte öffnet. Und an Interessantem mangelt es echt nicht. Rund 20 Millionen Kubikmeter Abwasser aus der Stadt Innsbruck und weiteren 14 Gemeinden des Umlandes werden dort pro Jahr mechanisch und biologisch gereinigt. Nächstes Jahr kommen auch die Abwasser der Gemeinden des Stubaitales dazu – und fordern die Mitarbeiter:innen vor Ort heraus. „Wir stecken mitten in den Vorbereitungen. Wir müssen vergrößern und verbessern. Da kommt einiges auf uns zu“, weiß Fabian Dag.
Fabian ist einer von sechs Elektriker:innen in der Kläranlage. Weil sie vollautomatisiert läuft und Fabian für die Prozessleittechnik zuständig ist, zeichnet er quasi für das Herzstück der Anlage verantwortlich, ihren Herzschlag. „Ja, wenn du Prozessleittechniker bist, kümmerst du dich darum, dass die Anlage korrekt läuft“, sagt Fabian. Er ist 25 Jahre alt. Die große Verantwortung trägt er mit ziemlich großer Begeisterung. „Das taugt mir volle. Es kommt immer etwas Neues. Ich finde es spannend, neue Technologien kennenzulernen. Das ist Innovation. Wenn du das live miterlebst, ist das schon bärig“, sagt er.
Wer seinen Arbeits-Alltag als „bärig“ beschreibt, muss bei der Berufswahl eine Punktlandung hingelegt haben. Für Fabian trifft das unbedingt zu, haben ihn die Herausforderungen in der Kläranlage doch schon ganz zu Beginn seiner IKB-Laufbahn gereizt. Mit 15 hat er begonnen, Betriebselektrik mit Automatisierungs- und Prozessleittechnik zu lernen. Auf seiner Schnupper-Tour durch einige Unternehmen hatte ihm das breite und abwechslungsreiche Ausbildungsspektrum der IKB am besten gefallen. „Die extreme Vielfalt hat mir getaugt. Im Nachhinein gesehen war es eine saugute Entscheidung, bei der IKB anzufangen“, sagt er.
Gerne blickt Fabian in seine Lehrzeit zurück. Dabei lernte er nicht nur von der Stromerzeugung bis zu den Endkund:innen alle elektrischen Stationen sondern auch alle mit Elektrizität arbeitenden IKB-Abteilungen kennen. Auch die Kläranlage Roßau selbstverständlich, wo nicht nur Abwasser gereinigt, sondern auch Klärschlamm und Bioabfälle in Strom umgewandelt und die energetischen Potenziale mit immer mehr Knowhow genutzt werden. Fabian passte gut ins Team und erledigte seine Arbeit zuverlässig. Deshalb wurde er nach der Lehrabschlussprüfung direkt in der Kläranlage übernommen, tauchte bald tief in die hochkomplexe Welt der Steuerungstechnik ein, absolvierte mit großer Unterstützung des Teams die Prüfung zum Werksmeister, fing vor fünf Jahren an, langsam die Verantwortung für die Prozessleittechnik zu übernehmen und kennt die Anlage heute, wie nur wenige andere. „Kommt ein Betriebsfremder und sieht unsere Schaltstrecken mit all den Komponenten, sagt er boah, das ist ja schwer. Wenn du aber von Anfang an dabei bist, ist es eigentlich selbsterklärend“, erzählt Fabian, der von der Planung über die Programmierung hin zu Aufbau und Inbetriebnahme einer neuen Anlage dabei ist und nicht nur Checklisten abarbeitet, sondern auch seine Fantasie spielen lässt. „Ja, du musst alles durchdenken, alle Störfälle, die passieren könnten, um sicherzustellen, dass die Anlage läuft“, sagt er – und betont: „Ohne Elektrik geht da gar nichts.“ Das ist der Clou - und seine Leidenschaft.
September 2024