Astrid Rexhepaj (47) spielt eine Schlüsselrolle auf der vielseitigen und unterhaltsamen Bühne des IKB-Hallenbades im Olympischen Dorf. Als Reinigungskraft ist sie nicht nur für die heikle Sauberkeit in Bad und Saunen zuständig. Für die Gäste ist sie oft auch erste Ansprechpartnerin und sagt: „Das macht diese Arbeit total schön.“
Ihr Arbeitsplatz erinnert an die Tropen. Und das mitten in Tirol. Die Luftfeuchtigkeit ist immer hoch, es ist immer fein warm und die Menschen um sie herum sind stets fröhlich und ziemlich leicht bekleidet. „Wenn Ferienzeit ist und wir voll sind, ist der Lärmpegel recht stark. Das ist ja klar, Kinder sind nicht still. Ich höre das aber nicht mehr so, weil ich es gewöhnt bin“, fügt Astrid Rexhepaj der Beschreibung ihres Arbeitsplatzes eine weitere heitere Ungewöhnlichkeit hinzu. Nun wird es Zeit, das Geheimnis zu lüften. Astrid arbeitet als Reinigungskraft im IKB-Hallenbad Olympisches Dorf, das seit 1976 ein Fixpunkt im Universum der Wasserratten und Schwitzfreund:innen in und rund um Innsbruck ist. Seit 2016 ist es auch ein Fixpunkt für sie.
„Ich habe mit sechs Saisonen angefangen, war in den anderen Bädern der IKB und habe viel von meinen Kolleginnen und Kollegen gelernt. Dann bin ich ins Olympische Dorf gekommen“, erzählt Astrid. Mit ihren 47 Jahren ist sie in etwa gleich alt wie die echt große, im Rahmen der Olympischen Winterspiele eröffnete Anlage, deren vielfältiges Angebot eine vielfältige Herausforderung für sie und ihre drei Kolleginnen darstellt. „In einem Hallenbad oder einer Sauna zu arbeiten, ist anders“, sagt sie. Muss ein Stiegenhaus geputzt oder ein Büro sauber gemacht werden, passiert das meist außerhalb der Geschäftszeiten, in aller Ruhe und ohne hygienische Höchstleistungen. Im Schwimm- oder im Saunabereich des Hallenbades aber gibt es unzählige Flächen und Ecken, die im wahrsten Sinn des Wortes supersauber sein müssen. „Im Hallenbad beginnt unser Tag um halb sieben in der Früh mit der Grundreinigung und der Desinfektion. Wenn der Betrieb startet, sind wir dann ziemlich viel unterwegs“, schwenkt Astrid direkt ins volle Hallenbad-Leben, das sie und ihre Kolleg:innen auf Trab hält - und das nicht nur in ihrer Hygiene-Mission. Astrid: „Die Gäste suchen oft Ansprechpartnerinnen. Beispielsweise solche, die sich noch nicht auskennen und Fragen haben. Es gibt aber auch ältere Stammgäste, die man kennt und mit denen man kurz plaudert.“
Weil sie die Menschen mag, fällt Astrid auch das Kommunizieren leicht, das für sie einen der schönsten Pluspunkte ihres Jobs darstellt. Und weil sie selbst auch gerne schwimmt, fällt es ihr leicht, die jährliche Schwimm- und Rettungsübung zu bestehen. Erste-Hilfe-Maßnahmen setzen und im Notfall Menschen retten zu können, sind Fähigkeiten, die für gewöhnlich nicht von Reinigungskräften gefordert werden. Doch das Hallenbad Olympisches Dorf ist ja auch in keiner Hinsicht gewöhnlich – weder für Astrid noch für die Gäste. Die Großen tummeln sich gern in der verwöhnenden Saunalandschaft. Natürlich genießen sie die Schwimmmöglichkeiten nicht minder, doch zum sportlichen Bahnen-Ziehen sind die IKB-Bäder in der Höttinger Au oder in der Amraser Straße deswegen besser geeignet, weil das Hallenbad Olympisches Dorf ein Familienbad ist, ein Wasserspaß-Paradies für Kinder, deren Plantschen und Freudequietschen Astrids Arbeitsalltag bereichert. Astrid: „Es sind oft so nette Kinder da, da ist schon viel Herz dabei.“
Immer wieder muss sie darüber staunen, wie die Badegäste ihre Arbeit beobachten. Die Wissenden unter den Beobachtenden dürfen dann selbst darüber staunen, wie viel Arbeit hinter einer rundum sauberen und hygienisch perfekt gereinigten Bade- und Saunalandschaft steckt. „Wir sind oft Ausstellungsstücke“, stellt Astrid schmunzelnd fest. Schmunzeln muss sie auch oft am Abend, um viertel nach zehn, wenn kurz nach dem Saunabetrieb ein Spätdienst endet. Und Astrid wieder weiß, dass das ein richtig schöner Beruf ist, „wenn man ihn mit Leidenschaft macht.“ So wie sie.
Jänner 2023