Claus Triendl (55) wacht über ein richtig prächtiges Reich am vielleicht vielfältigsten, mit Sicherheit aber quirligsten Fleck in Innsbrucks Osten. Claus ist Betriebsleiter „am“ Baggersee Roßau und das ist er ziemlich gern. „Meine Arbeit ist ein Traum. Der Baggersee ist eine Oase, ein Paradies“, sagt er.
Nur wer selbst seinen Traumjob gefunden hat, kann ihn wahrhaftig verstehen. Der Rest darf es zumindest versuchen. Wenn Claus Triendl über seine Arbeit spricht, weckt kein Unterton, keine Silbe, kein Wort den Eindruck, dass er arbeiten gehen muss. Vielmehr erweckt er den Eindruck, dass er arbeiten gehen darf – so gut wie jeden Tag zum Baggersee der IKB. „Ich kann mir beim besten Willen keinen schöneren Job vorstellen. Ich bin den ganzen Sommer draußen, beschäftige mich mit unseren Gästen und kümmere mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen um die Anlage“, sagt er.
Claus ist Betriebsleiter am Baggersee und die Anlage, die er meint, besteht nicht nur aus der mit 53.000 Quadratmetern wahrlich gigantischen Liegewiese, in deren Zentrum der mit 36.000 Quadratmetern wirklich nicht kleine Badesee lockt. Zum Baggersee gehört neben dem „Erwartbaren“ – wie Duschen, Saisonkästchen, Kinderspielplatz, Schwimmsteg oder Badeinsel – auch der Sportplatz, wo beispielsweise Beachvolleyball, Badminton, Basketball, Fußball oder Tischtennis gespielt werden kann. Der Motorikpark hat 32 Stationen, der Aussichtsturm unzählige Ausblicke, der Wasserspielhügel einen Bach und der See selbst hat nicht nur eine immer tolle Wasserqualität, sondern auch ein Tierreich zu bieten, das erstaunlich ist. „Wir werden nur durch Grundwasser gespeist. Das ist das Beste überhaupt. Im See haben wir einige Fischarten, auch Raubfische“, weist Claus auf die tollen Hechte hin, die für den gesunden Fischreichtum sorgen, und erzählt: „Dann haben wir Muscheln, Krebse und Schildkröten. Ja, es ist ein Paradies.“
Jährlich teilen zwischen 250.000 und 300.000 Besucher mit großer Hingabe und Begeisterung diese Meinung. Sie alle sind keine Schwimmbad- sondern eben See-Typen. So wie Claus, der durch den schicksalhaft glücklichen Tipp eines Freundes als Saisonarbeiter zum Baggersee kam. 1998 war das. „Und dann bin ich hängengeblieben“, sagt er. Und er lacht beim Gedanken an seine Zeit davor, in der er als Barkeeper und Weinsteward auf den Weltmeeren unterwegs gewesen war: „Wasser hat mich schon immer angezogen. Das Boot wurde nur kleiner.“ Stimmt.
Dieses Boot wird jeden Morgen aufs Neue ins Wasser gelassen – etwa um zur Badeinsel zu gelangen, die jeden Morgen von einem Badewart geputzt wird. Das gehört genauso zum täglichen Baggersee-Plan, wie die Wasserproben vom Kinderbecken zu nehmen und die Anlage für die Badegäste herauszuputzen. Claus: „Wir haben von neun Uhr früh bis zum Einbruch der Dunkelheit offen, darum muss alles in der Früh sauber gemacht werden.“
Zu diesem Leben erwacht der Baggersee im Frühling. Ab März rücken Bauarbeiter, Schlosser, Installateure und Gärtner aus, um den See oder vielmehr, was dazu gehört, aus dem Winterschlaf zu holen.„Die IKB investiert immer Geld, damit die Anlage in Schuss bleibt“, weiß Claus, der sich immer im November vom See verabschiedet, um im Dampfbad der IKB in der Salurner Straße zu arbeiten. Auch das macht er gern, doch blüht er richtig auf, wenn das auch die Flora am See tut und die Baggersee-Gäste aufatmen und eintauchen. In ihre Oase. „Ja, es ist eine Oase, das denke ich immer wieder“, sagt Claus. Seit 19. Mai teilt er dieses Paradies wieder mit allen, die den Baggersee lieben. Und gut verstehen können, dass Claus einen Traumjob hat.