Gerade erwacht der vielleicht schönste und freudvollste Innsbrucker Stadtteil zum sommerlichen Leben. Wenn das Freibad Tivoli am 6. Mai 2023 seine Pforten öffnet, haben Betriebsleiter Andreas Winkler und sein IKB-Team schon ganze Arbeit geleistet. Die gigantische Parkanlage mit all den Becken und Einrichtungen ist eine ziemlich außergewöhnliche Oase. „Und das mitten in der Stadt – das ist schon eine tolle Sache“, sagt Andreas. Wie recht er doch hat.
Es ist ein herrliches Bild – gemalt aus Neugier und Vorfreude und dem im Frühjahr immer sehnsuchtsvoller werdenden Bedürfnis, die warmen Hüllen fallen zu lassen. „Die Leute stehen draußen, beobachten uns und freuen sich“, beschreibt Andreas Winkler das, was er von innen sehen darf. Andreas ist Betriebsleiter des Freibades Tivoli, das zur Bäderwelt der IKB zählt. Wenn in der echt riesigen, fast 30.000 Quadratmeter großen Parkanlage mitten in der Stadt die Vorbereitungsarbeiten beginnen, wird mit jeder Schubkarre voll schwerem Laub die Erinnerung an den Winter hinaus gekarrt und Platz geschaffen für sattes Grün. Mit jedem Zischen der Hochdruckreiniger, die die Spuren der kalten Jahreszeit an den Rändern der fünf Schwimmbecken oder der großzügigen Tribüne beseitigen, rückt die sommerliche Symphonie näher, die hier von freudequietschenden Kindern, angeregtem Geplauder, spitzen Gelächter und dem so regelmäßigen wie leisen Platschen der Längenschwimmer bestimmt wird. Jeder starke Sonnenstrahl des Frühlings trägt dazu bei, die erst mühsam gereinigten und dann mit frischem Wasser gefüllten Becken zu erwärmen, deren Wasserfläche beeindruckende 3.152 Quadratmeter beträgt. Grad um Grad rückt damit jenes prickelnde Lebensgefühl näher, das in Innsbruck einen klingende Namen hat: Das Tivoli.
„Wir starten recht früh mit der Füllung der Becken, damit wir sie möglichst energieeffizient aufheizen können“, erklärt Andreas. Die Sonne arbeitet zwar kräftig mit, dem Badewasser eine angenehme Temperatur zu verpassen, doch die Hauptarbeit erledigt die Wärmepumpen-Anlage, die 2018 installiert wurde und deren Wert für die autarke Umweltfreundlichkeit schon immer riesig war und jüngst noch weiter gestiegen ist. Der Erdgasverbrauch von rund 100 Einfamilienhäusern und 350 Tonnen CO2 können mit ihr eingespart werden. Auch sie unterstützen den diesbezüglich unbekümmerten Schwimmgenuss. „Das ist schon ein besseres Gefühl“, weiß Andreas, der selbst rasch ins sprudelnde Schwärmen gerät, wenn er von seinem außergewöhnlichen Arbeitsplatz erzählt: „Ja, es ist eine Oase und das mitten in der Stadt.“ Stimmt. Die sportliche Umgebung liegt ihm sehr und sie liegt ihm gewissermaßen im Blut.
Nachdem er im Alter von 19 Jahren seine professionelle Tenniskarriere beendet und das damit verbundene Nomadenleben gegen ein vergleichsweise „sittsames“ eingetauscht hat, absolvierte er eine Lehre als Bürokaufmann und holte die Matura nach. 2006 hat Andreas als Badewart erstmals IKB-Freibad-Luft geschnuppert – und er kam nicht mehr davon los. „Ich bin selber oft überrascht, wie lange ich schon dabei bin und wie schnell die Zeit vergangen ist“, sagt der 38-Jährige. Eine gute Zeit? „Eine super Zeit. Es ist eine ganz tolle Aufgabe.“ Eine ganz tolle und eine ganz schön abwechslungsreiche, ist Andreas doch nicht nur Betriebsleiter „im Tivoli“ sondern auch im nahen Hallenbad Amraser Straße.
Im Sommer, wenn an besonders heißen Tagen über 7.000 Besucher:innen von der Freiluft-Oase angelockt werden können und auch im Hallenbad Betrieb ist, bedeutet das für Andreas, rund 30 Mitarbeiter:innen so einzuteilen, dass hier wie dort alles rund läuft. Den Heinzelmännchen nicht unähnlich, kümmern sie sich im Verborgenen unter anderem darum, dass die große Wiese und die Becken immer sauber sind, kein Sportgerät quietscht, Beachvolleyball-, Streetball-, Fußball- und Kinderspielplatz einsatzbereit und alle Rutschen sicher sind. Viele tausend, bestens abgestimmte Hangriffe sind das - täglich und vor allem jetzt, wo der vielleicht schönste und freudvollste Innsbrucker Stadtteil zum sommerlichen Leben erweckt wird. Es dauert nicht mehr lange, bis aus den neugierigen Zaungästen fröhliche Badegäste werden. Am 6. Mai 2023 ist es so weit. „Ich sitze schon auf Nadeln“, sagt Andreas. Damit ist er nicht allein. Echt nicht.