Das ziemlich breite Leistungsspektrum der IKB reizt seine Kreativität auf ziemlich prickelnde Weise. Ob Kraftwerk oder Umspannwerk, Bürogebäude oder Möbelstück - die Einsatzbereiche von Architekt Hansjörg Sauerwein sind so unterschiedlich wie herausfordernd. „Der Spaß am Planen und Bauen ist immer dabei“, sagt er. Bei ihm war das immer schon so.
Kindheitserfahrungen prägen. Wenn der Erfahrungsschatz eines Kindes in unterschiedlichen Welten zusammengewürfelt wurde – mit anderen Sprachen etwa, anderen Lebensmodellen oder anderen Gaumenfreuden - wird damit wohl ein offenerer, vielleicht auch großzügigerer Geist geprägt. „Man entwickelt eine gewisse Gelassenheit und sieht nicht alles so eng“, bestätigt Hansjörg Sauerwein (57) diese Vermutung.
Hansjörg kann diesbezüglich echt aus dem Vollen schöpfen, ist er doch im Mittleren Osten aufgewachsen - als dort zumindest noch ein letzter Hauch von Tausendundeiner Nacht gespürt werden konnte. „Mein Vater war als Bauingenieur bei großen Bauprojekten im Ausland tätig und die ganze Familie ist mitgegangen“, erzählt er. Die afghanische Hauptstadt Kabul lernte Hansjörg noch als Hippie-Hochburg kennen. Pakistan und Iran waren mit je fünf Jahren die intensivsten Kurzheimatländer der aus St. Johann in Tirol stammenden Familie. Die Revolution im Iran beendete 1979 das Nomadenleben. „Von einem Tag auf den anderen mussten wir weg und sind zurück“, erzählt Hansjörg vom abrupten Beginn seines Lebens in den Bergen.
Was die alten Heimaten mit der neuen wie eine unsichtbare Brücke verbindet ist seine Leidenschaft für das Bauen. Vom Vater hatte er einiges mitbekommen, das Bauen war ja der Grund für die außergewöhnliche Kindheit gewesen, „ich bin aber eigentlich über die Modelleisenbahn dazu gekommen“, erzählt Hansjörg. Die fertigen Modelleisenbahn-Häuschen waren ihm als Kind einerseits zu teuer gewesen, andererseits gefielen sie ihm schlicht nicht und so hatte er begonnen, die kleinen Gebäude selber zu planen und zu bauen.
Diese Leidenschaft für das kreativen Entwerfen ist eine schöne Lebens-Konstante geblieben. Die IKB wurde das dann auch. Seit über 30 Jahrenist Hansjörg dabei, arbeitete anfangs als Technischer Zeichner und seit 2004 als Architekt - in der Zentralen Technischen Planung. „Unsere Abteilung ist praktisch für alle Bauaufgaben der IKB zuständig, die nicht leitungsgebunden sind“, umreißt er das Aufgabengebiet, zu dem das diffizile Rohrnetz – etwa für Wasser, Strom oder Abwasser – nicht zählt. Für die neun Mitarbeiter:innen der Zentralen Technischen Planung bleibt aber mehr als genug übrig - und das in einem doch eher außergewöhnlichen Varianten-Reichtum. „Vom Kraftwerksbau über den Umspannwerksbau bis zum Bürobau und zu Möbeln - es ist breit gefächert“, skizziert Hansjörg grob das IKB-Bauwerks-Portfolio.
So war er beispielsweise beim Bau des Kraftwerks Mühlen in Matrei oder dem kleineren Kraftwerk Rauschbrunnen beteiligt. Der für die sichere Innsbrucker Stromversorgung so wichtige Neubau des Umspannwerks Innsbruck Ost (UW Ost) am Langen Weg war sein erster, das Smart-City-Lab ein weiterer großer Streich. Dazwischen liegen nicht nur zahlreiche weitere größere oder kleinere Bauwerke, sondern auch das intensive Eintauchen in die technischen IKB-Welten, die es clever einzuhüllen gilt. „Wenn neue Themen auftauchen, muss ich mich einarbeiten, die entsprechenden Informationen einholen und immer fragen. Es gibt keine blöde Frage - die blödesten sind meistens die besten“, weiß Hansjörg.
Aktuell arbeitet er an einem 10-Jahres-Masterplan für die IKB-Betriebsstätte in der Rossau und an einem Umspannwerksgebäude, bei dem auch das Thema Nachhaltigkeit den Ton angibt. „Mit PV-Fassade, begrüntem Dach und dem Ziel, die Flächen rundherum nicht zu versiegeln“, erklärt er und macht deutlich, wie dynamisch sein planender Kopf sein muss und wie stets lernbereit sein Geist. Hansjörg: „Der Spaß am kreativen Entwerfen, am Neuen und am Bauen ist immer dabei.“ Das war bei ihm ja immer schon so.