Der 22. März ist weltweit dem Wasser gewidmet. Er soll auf die Bedeutung von Wasser als lebenswichtige Ressource aufmerksam machen, denn: Quellfrisches Leitungswasser direkt aus dem Berg ist nicht überall selbstverständlich. Joachim Schlatter, zuständig für die Trinkwasserqualität bei der IKB, erklärt, was unser wertvolles Naturgut beeinflussen kann und warum die Innsbrucker:innen auf ihr Wasser stolz sein können.
Unser Innsbrucker Trinkwasser fließt seit Jahrzehnten zuverlässig aus dem Wasserhahn. Was steckt dahinter, damit das möglich ist?
Joachim Schlatter: Unsere Wasserquellen liegen in gut geschützten Bereichen, wie etwa dem Naturpark Karwendel. Dort herrschen optimale Bedingungen: Es gibt keine intensive Landwirtschaft, keine Industrie oder sonstige Betriebe. Somit werden auf den Böden keine Düngemittel oder Pestizide aufgebracht und in die Gewässer gelangen keine Nebenprodukte aus der Industrie. Das Wasser wird also nicht negativ beeinflusst. Auch in den Schutz- und Schongebieten in den Siedlungsbereichen achten wir sehr streng darauf, dass alle Auflagen eingehalten werden.
Welche Chemikalien wären für das Trinkwasser gefährlich?
Theoretisch gibt es viele Stoffe, die durch Landwirtschaft, Industrie oder Sickerwässer ins Trinkwasser gelangen könnten. Durch Überdüngung kann zum Beispiel Nitrat ins Grundwasser gelangen, derzeit wird medial auch viel über per- und polyfluorierte Alkyl-Substanzen (PFAS) berichtet. Das sind Chemikalien, die von der Industrie eingesetzt werden, etwa für die Imprägnierung von Funktionskleidung, für Pfannenbeschichtungen oder Kühlmittel. Sind diese Chemikalien erst mal im Trinkwasser, kann man sie nur sehr aufwändig wieder herausfiltern. In Innsbruck haben wir damit aber kein Thema: Die 20 PFAS, die ab 2026 gesetzlich geprüft werden müssen, wurden im Innsbrucker Wasser nicht nachgewiesen.
Dennoch nehmen die Einflüsse auf unser Trinkwasser zu – zum Beispiel Starkregenereignisse wirken sich auf das Wasser aus. Warum?
Bei lange andauernden Starkregenereignissen besteht die Gefahr, dass Oberflächenwasser schnell und nahezu ungefiltert in das Trinkwasser gelangt. Dann besteht ein höheres Risiko, dass auch Bakterien eindringen. Damit das nicht passiert, bereiten wir in betroffenen Gebieten das Trinkwasser schon vorausschauend mithilfe von UV-Licht auf. Davon betroffen ist allerdings nur ein Prozent des Innsbrucker Trinkwassers. Das hat keinen Einfluss auf den Geschmack und wir gehen sicher, dass das Trinkwasser immer beste Qualität hat.
Bis das Wasser zuhause ankommt, hat es einen langen Weg durch die Stadt hinter sich, das Wasserleitungsnetz ist mehr als 450 Kilometer lang. Wie stellt man sicher, dass es immer top sauber ist? Braucht es dazu auch keine Chemie?
Nein, Chemikalien kommen bei uns nirgends zum Einsatz! Wenn wir neue Wasserleitungen verlegen, werden diese schon beim Transport mit hoher Vorsicht behandelt und bleiben dicht verschlossen, bis wir sie ans Wassernetz anschließen. Dann werden sie mit hohem Druck durchgespült. Erst nach hygienischer Freigabe durch ein externes Labor fließt das Trinkwasser, und das bleibt ständig in Bewegung und kühl. Damit haben Bakterien keine Chance, denn die bräuchten es warm und über lange Zeit ausreichend Nahrung. Das bekommen sie in unseren Leitungen nicht.
Im Innsbrucker Wasser ist also keine Chemie, was ist sonst drin?
Unser Wasser ist völlig naturbelassen. Es ist also nur das drin, was es aus der Natur – zum Beispiel aus dem Gestein im Karwendel – aufnimmt. Immerhin sickert es bis zu zehn Jahre durch das Gestein, da nimmt es zahlreiche Mineralien wie etwa Kalzium und Magnesium auf. Die genauen Inhaltsstoffe unterscheiden sich je nach Stadtteil und Quelle.
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